Wo ist eigentlich Brokat geblieben? Dass man den teuren Prunkstoff aus Kostengründen nicht häufig verwendet, liegt auf der Hand. Aber durch Imitate ist es heute doch sicher möglich, den natürlichen Zauber des Originals günstiger zu erreichen. Einen Hinweis auf die Abwesenheit von Brokat in den gängigen Modekollektionen lässt sich bei der Suche im Internet finden.
Zahlreiche Angebote und Nachfrage stammen aus dem Kontext von Mittelalter- und Rollenspielfans. Es macht ganz den Eindruck, dass man sich schon als Vampir oder Burgfräulein fühlen muss, um Brokatkleider zu tragen. Das dürfte hauptsächlich daran liegen, dass die Muster von Brokatgewebe nicht weiter entwickelt wurden.
Zumindest beinahe nicht, denn der inzwischen verstorbene Designer Alexander McQueen nutze Brokat für seine moderneren Entwürfe. Es ist aber sicher auch weit aus mehr möglich. Die positiven Aspekte von Brokat liegen in den Reflektionen die durch das verwobene Edelmetall im Licht erzeugt werden und die dichten, gewobenen Muster.
Auch wenn man die Frage stellen könnte, was Brokat noch zu Brokat macht, wenn man alle möglichen Details verändert und außer acht lässt, würde ich sagen: Hauptsache es funktioniert. Solange der Charme des eigentlichen Brokatstoffes erhalten bleibt, ist nicht wichtig, ob ein Kleid der historischen Definition von Seidenbrokat entspricht. Andere Webtechnik, synthetische Textilfäden, andere Muster – solange man nicht alle Aspekte auf einmal verändert, lässt sich mit Geschick der Brokatstoff in unser Jahrtausend herüber retten.
Seiden und Riemchen
Noch auf der Suche nach dem richtigen Outfit für die nächste große Party oder den gelungenen Auftritt beim Clubbesuch? Wie wäre es denn mit einem zarten Seidenkleid oder einem geschmeidig liegenden Kleid im Metallic-Look? Solche Dresses legen sich sinnlich um den Körper und betonen die zarte weibliche Seite. Kombinieren lassen sie sich sehr gut mit den so genannten Römerlatschen oder überhaupt allen Riemchensandalen. Während das Oberteil den Nacken frei legt und der Hüfte schmeichelt, betonen die Sandalen die Fesseln und ergeben einen mediterranen Look, der an die schaumgeborene aus der Antike erinnert. Das ist vielleicht etwas dick auf getragen und es kommt natürlich darauf an, wie man sich selbst präsentiert.
Sich trendgemäß zu kleiden ist schon eine Aufgabe für sich. Glücklicher Weise eine durchaus schaffbare, sofern man sich ein Wenig informiert. Die meisten Trends werden auch bekannt, bevor sie in den Läden zu finden sind. Selbst Trends zu setzen ist da schon schwieriger. Denn dazu gehört eine Menge Mut. Extravagante Outfits à la Lady Gaga sind ein modischer Drahtseilakt und können natürlich nicht jedem gelingen. Hier heißt es ganz oder gar nicht. Ganz ausgeflippt muss man aber nicht sein, um best dressed aufzutreten. Dafür reicht es den eigenen Stil zu finden und ihm mit Fashiongespür gerecht zu werden. Hier zählen eben die Feinheiten in Kombination mit dem eigenen Charme.